Home > Books > Save You (Maxton Hall, #2)(44)

Save You (Maxton Hall, #2)(44)

Author:Mona Kasten

Das Erste, was ich sehe, ist das Wort Oxford.

Das Zweite ist Herzlichen Glückwunsch, James Beaufort.

?Du wurdest genommen!?, platzt es aus mir raus.

Da James immer noch nicht reagiert, drehe ich seinen Stuhl zu mir herum. Purer Schock steht ihm ins Gesicht geschrieben.

?James, du wurdest genommen. Das ist gro?artig!? Ich fasse ihn bei den Schultern und ziehe ihn hoch, um ihn zu umarmen. Er stolpert, und es dauert einen Moment, bis er die Umarmung erwidert.

?Fuck?, wiederholt er.

Ich wei? nicht, ob er sich freut oder innerlich gerade durchdreht. W?hrend ich ihn halte, überlege ich, ob auf mich wohl auch eine E-Mail in meinem Postfach wartet. Die alte Lydia würde jetzt wie eine Besessene zu ihrem Handy laufen und nachsehen, ob sie ebenfalls genommen wurde. Die neue Lydia hingegen will nicht wissen, ob ihr gerade eine Zukunft angeboten wurde, die sie ohnehin nicht verfolgen kann.

Ich drücke James noch ein bisschen fester und freue mich, dass wenigstens einer von uns beiden seine Pl?ne verwirklichen kann.

James

?Es liegt eine schwierige Zeit hinter uns, das brauche ich eigentlich nicht zu erw?hnen. Doch von nun an k?nnen wir wieder nach vorn blicken. Denn das ist das, was Cordelia gewollt h?tte.?

Ich unterdrücke den Drang, die Augen zu verdrehen oder irgendein Ger?usch von mir zu geben. Mein Vater hat keine Ahnung, was meine Mutter wirklich gewollt h?tte. Ganz bestimmt nicht dieses Theater, das er da vorn gerade aufführt.

Es ist die erste offizielle Rede, die er als Gesch?ftsführer vor dem Beaufort-Vorstand und den Abteilungsleitern h?lt, und schon jetzt fressen sie ihm alle aus der Hand. Die insgesamt zw?lf M?nner und Frauen h?ngen mit hoffnungsvollen Mienen an seinen Lippen, w?hrend ich seitlich an dem langen Konferenztisch sitze und überlege, wie ich m?glichst unauff?llig mein Handy rausholen kann.

?Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, k?nnen wir Beaufort aus dem emotionalen Tief holen und das Unternehmen weiter nach vorn bringen. In der kommenden Zeit werden einige ?nderungen auf Sie zukommen, bei denen ich auf Ihre Unterstützung angewiesen bin. In diesem Zuge m?chte ich mich schon jetzt bei Ihnen bedanken – Sie sind unser wichtigstes Kapital. In der kommenden Zeit wird es mir daher ein wichtiges Anliegen sein, Ihre Fachkompetenz mehr einzusetzen als je zuvor.?

Ich lasse meine Hand in die Hosentasche gleiten und hole mein Handy raus. In den vergangenen Stunden haben mir die Jungs unz?hlige Nachrichten geschickt, in denen sie mich dazu überreden wollen, heute Abend feiern zu gehen. Es ist mein erster Tag in meiner neuen Funktion im Vorstandsgremium von Beaufort, und in ihrer Welt ist das etwas, worauf wir auf jeden Fall ansto?en müssen.

Leider bin ich überhaupt nicht in Partylaune. Ich wei?, dass die Gelegenheiten, mich mit meinen Freunden zu treffen, in Zukunft immer weniger werden und ich die Zeit, die uns bleibt, nutzen sollte. Sie sind ohnehin schon sauer auf mich, weil ich nur noch zweimal die Woche zum Training komme.

Trotzdem gibt es nur einen Menschen, den ich heute sehen m?chte.

Und dieser Mensch ignoriert mich seit Wochen, weil ich ihn von mir gesto?en habe.

Obwohl ich Ruby in der Schule regelm??ig sehe, vermisse ich sie.

Ich m?chte, dass sie mich wieder ansehen kann, ohne vor Schmerz zusammenzuzucken.

Ich m?chte mit ihr reden k?nnen, immer und überall.

Ich m?chte wissen, ob sie in Oxford genommen wurde.

?Trotz des Todes meiner Frau wird sich nichts an der Unternehmenskultur von Beaufort ?ndern?, spricht mein Vater unbeirrt weiter. ?Sie ist das Fundament unserer Erfolge. Cordelia hat mir damals, als wir uns kennenlernten, gesagt, was es bedeutet, in diese Firma einzusteigen, und ich habe vor, ihr Andenken in Ehren zu halten.?

Applaus brandet auf. Ich klatsche zweimal in die H?nde, dann lese ich unauff?llig die Nachricht, die Cyril mir gerade eben geschrieben hat. Sind bei Wren, wann kommst du endlich? Er schickt ein Foto, auf dem sie ihre Mittelfinger in die H?he recken.

Ich sch?tze, ich habe keine Wahl. Ich werde nach diesem Termin zu ihnen fahren müssen. Ich habe sie in der letzten Zeit oft genug vor den Kopf gesto?en, au?erdem kann es nicht schaden, mich von ihnen ablenken zu lassen. Von dieser Sitzung. Aber in erster Linie auch von Ruby. Egal, was ich tue, sie ist immer in meinem Kopf. Sie ist die einzige Person, die verstehen würde, wie grausam es ist, hier zu sitzen und meinem Dad dabei zuzuh?ren, wie er das Lebenswerk meiner Mum verwaltet. In jener Nacht in Oxford habe ich ihr alles anvertraut. Es war das erste Mal, dass ich die Gedanken, die ich mir immer verboten hatte, laut ausgesprochen habe.

Ruby hat mich verstanden. Sie hat nicht an mein Pflichtbewusstsein appelliert oder die Bedeutung meines Namens. Sie hat mir zugeh?rt und mir Mut zugesprochen. Mut für eine Zukunft, die meine eigene ist.

 44/116   Home Previous 42 43 44 45 46 47 Next End