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Save You (Maxton Hall, #2)(45)

Author:Mona Kasten

Je l?nger ich hier sitze, desto st?rker wird mein Wunsch, Ruby zu sehen. Und je ?fter ich mir selbst sage, dass das nicht geht, desto heftiger ist die Sehnsucht, die in mir w?chst.

Ich muss sie sehen.

Ich muss einfach.

?Dieses Vorhaben wird nicht nur von mir ausgehen, sondern auch von meinem Sohn James, der ab sofort auf seine zukünftige Position bei Beaufort vorbereitet wird und der in dieser Woche übrigens seine Zusage von Oxford erhalten hat.?

Als ich meinen Namen und den darauf folgenden Applaus h?re, blicke ich auf. Einige der Kollegen und Kolleginnen nicken mir freundlich zu, andere wiederum sehen ganz genau, dass ich unter dem Tisch gerade mein Handy in der Hand halte, und verziehen die Mundwinkel missbilligend. Ich erwidere ihre Blicke kühl, ohne das Handy wegzustecken

?M?chtest du auch ein paar Worte sagen, James??, fragt mein Vater.

Ich sehe ihn an, bemüht, mir die überraschung nicht anmerken zu lassen. Von einer Rede meinerseits hat er vor der Sitzung nichts erw?hnt. Sein Blick ist eiskalt und beharrlich. Wenn ich jetzt nicht das Wort ergreife, wird mein Vater mir die H?lle hei?machen.

Dieser verdammte Mistkerl. Er hat genau gewusst, dass ich nicht mitgekommen w?re, wenn er mir vorher offenbart h?tte, dass er mich wie ein Rennpferd zur Schau stellen m?chte. Stattdessen l?sst er mich jetzt ins offene Messer laufen.

Ich erhebe mich langsam und schiebe dabei das Handy zurück in die Hosentasche. Kurz schiele ich zu meinem unberührten Wasserglas und bereue, vorher nichts getrunken zu haben. Mein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an, als ich mich in der Runde umblicke. Einige dieser Menschen kenne ich, seit ich ein Kind war, andere habe ich zum ersten Mal auf der Trauerfeier meiner Mum gesehen.

Ich muss mich r?uspern. Es fühlt sich an, als h?tte sich mein Geist von meinem K?rper getrennt, als aus meinem Mund Worte kommen, die mir überhaupt nichts bedeuten.

?Meine Mutter w?re stolz gewesen, heute hier zu sein und zu sehen, mit wie viel Mut und Engagement Sie Ihre Energie in unser Unternehmen investieren.?

Ich habe keinen blassen Schimmer, ob Mum das wirklich gedacht h?tte. Ich habe sie nicht einmal richtig gekannt.

In meiner Brust zieht sich etwas zusammen. Kurz erw?ge ich, ohne ein weiteres Wort einfach rauszulaufen, aber das geht nicht. Der einzige Weg hinaus ist, die n?chste Stunde zu überstehen. Ganz gleich, wie.

?Ich freue mich, in Zukunft das tun zu k?nnen, was meine Mutter ihr Leben lang getan und geliebt hat. Die Fu?stapfen, in die ich treten werde, k?nnen niemals gefüllt werden – aber ich kann es zumindest versuchen.?

Mein Blick kreuzt den meines Vaters. Ich frage mich, ob er die Lüge in meinen Augen erkennen kann und ob er merkt, dass ich hier blo? eine Show abliefere. Denn mehr ist es nicht. Eine Show, an der alles einstudiert und nichts echt ist.

In meinem Brustkorb scheint nicht mehr genügend Platz für Sauerstoff zu sein, so eng fühlt er sich mit einem Mal an, so schwer f?llt es mir, Luft zu holen. Wieder denke ich an Ruby. Ruby, die mir sagt, ich k?nne machen, was ich wolle. Ruby, die in mir den Glauben an ein selbstbestimmtes Leben voller M?glichkeiten gepflanzt hat.

?Ich kann aus voller überzeugung sagen: Mit Ihnen als Kollegen kann die Zukunft nur von Erfolg gekr?nt sein.?

Ich nicke den Mitarbeitern zu, bevor ich mich wieder setze. Ein paar der missbilligenden Mienen sind w?hrend meiner Worte weicher geworden, und erneut wird applaudiert.

Ich wage einen Blick zu meinem Vater, und meinen K?rper durchl?uft ein Schauer. Er nickt mir zu, offensichtlich zufrieden mit meiner Rede. Noch nie habe ich mich mehr wie eine Marionette gefühlt.

14

Ruby

Ich lese die E-Mail einmal.

Noch einmal.

Dann ein drittes Mal.

Ich lese sie wieder und wieder, bis die Buchstaben vor meinen Augen verschwimmen und ich blinzeln muss.

?Mum?, sage ich.

Meine Mutter gibt einen fragenden Laut von sich. Sie sitzt neben mir am Küchentisch und bl?ttert gedankenverloren in einem Wohnkatalog.

?Mum?, wiederhole ich, diesmal eindringlicher, und schiebe den Laptop mit der ge?ffneten Mail in ihre Richtung.

Jetzt blickt sie auf. ?Was??

Ich halte die Luft an, als ich energisch auf meinen Laptop deute. Mums Blick folgt meinem Finger. Ihre Augen huschen über den Bildschirm. Sie h?lt inne und sieht zu mir, dann wieder zurück. Im n?chsten Moment schl?gt sie sich die Hand vor den Mund. ?Nein?, st??t sie ged?mpft aus.

Ich nicke. ?Doch, ich glaube schon.?

?Nein!?

?Doch!?

Mum springt auf und f?llt mir um den Hals. ?Ich bin so stolz auf dich!?

Ich schlinge die Arme um meine Mutter und schlie?e die Augen. Ich versuche, das zu machen, was ich als Kind immer getan habe: Ich konzentriere mich ganz fest darauf, mich für immer an diesen Moment zu erinnern. Ich pr?ge mir Mums Geruch ein, das Ger?usch des Ofens, den Duft von frisch gebackenen Scones und die unermessliche Freude, die mich durchflutet, als ich realisiere, dass mein allergr??ter Traum gerade in greifbare N?he gerückt ist.

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