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Save You (Maxton Hall, #2)(109)

Author:Mona Kasten

Wieder schüttle ich den Kopf, v?llig verwirrt von dieser Wendung. ?Ich … das geht nicht. Wieso jetzt auf einmal??

?Das ist keine spontane Eingebung. Ich denke seit meinem allerersten Tag hier darüber nach zu gehen. Jeden Morgen frage ich mich, ob es Maxton Hall wirklich wert ist, dass wir einander verloren haben.?

?Aber wir haben …? Ich breche ab, unf?hig, einen klaren Gedanken zu fassen.

?Das war unsere gemeinsame Entscheidung. Deshalb habe ich auch nichts gesagt. Ich hatte Angst, dich damit unter Druck zu setzen. Aber jetzt …?

Die Tr?nen kommen schneller, als ich sie zurückhalten kann. Ich kneife die Augen zusammen und werde von einem stummen Schluchzen geschüttelt. Als Graham mich diesmal berührt, wehre ich mich nicht dagegen, sondern lasse meine Stirn müde nach vorn gegen seine Brust sinken und erlaube ihm, sanft meine Wange zu streicheln.

?Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da sein konnte, Lydia?, flüstert er.

Die Sehnsucht nach ihm ist in diesem Moment fast unertr?glich. Ebenso wie das schlechte Gewissen, weil ich ihm immer noch nicht von der Schwangerschaft erz?hlt habe, und die Trauer – nicht nur um unsere Beziehung, sondern auch um unsere Freundschaft. Ich kralle die H?nde in sein Hemd und halte mich an ihm fest. ?Ich vermisse meine Mum. Und ich vermisse dich. Die ganze Zeit?, schluchze ich.

?Ich wei?. Es tut mir so leid.? Wieder streichelt er mich.

Seine sanfte Berührung erinnert mich an unser allererstes Treffen. Damals waren wir noch nicht mehr als Freunde, die sich online kennengelernt hatten, doch er hat mich genauso gehalten, als mich im Café eine junge Frau auf die Schlagzeilen angesprochen hat, die über mich in der Zeitung standen. Ich hatte versucht, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich ihre Worte getroffen haben, aber Graham hat es sofort gespürt und mich in den Arm genommen. Er hat mir ins Ohr geflüstert, dass alles gut werden würde. Genau wie jetzt auch.

Seine beruhigende Stimme lindert meinen Schmerz, und als er mit den Daumen über meine feuchten Wangen streicht und mir versichert, dass wir alles wieder hinbekommen werden, versinke ich einen Moment lang in diesem Traum und in der Illusion, er k?nnte recht haben.

Doch dann versteift Graham sich.

?Lydia?, raunt er.

Ich l?se mich ein Stück von ihm und folge seinem Blick.

Am Ende des Gangs, nur fünf Meter von uns entfernt, steht Cyril.

Sein Gesicht ist so blass, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe, und er blickt ungl?ubig von Graham zu mir und wieder zurück. Sein Mund ?ffnet sich.

Doch dann ver?ndert sich sein Gesichtsausdruck. Seine Brauen ziehen sich eng zusammen, die Augen werden schmale Schlitze, und er bei?t die Z?hne so fest zusammen, dass der Knochen an seinem Kiefer hervortritt.

Im n?chsten Moment macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet zurück in Richtung Boyd Hall.

?Verdammt?, zische ich und mache mich ganz von Graham los.

?Lydia …?

Ich schüttle den Kopf und wische noch mal mit den Fingern über meine feuchten Wangen. ?Ich muss mit ihm reden. K?nnen wir nachher vielleicht … telefonieren??

Obwohl Graham gerade aussieht, als stünde sein gesamter K?rper unter Anspannung, tritt bei meinen Worten eine W?rme in seine goldbraunen Augen, nach der ich mich seit Monaten sehne. Sie ist vertraut, wie eine verblasste Erinnerung, die langsam wieder Farbe annimmt und Realit?t wird.

?Ich rufe dich an?, sagt er. ?Nach der Feier.?

?Okay?, wispere ich.

Einen Augenblick lang bin ich versucht, ihn noch einmal zu umarmen, aber dann erscheint Cyrils fassungsloses Gesicht vor meinem inneren Auge, und ich mache stattdessen auf dem Absatz kehrt, um nach ihm zu suchen.

Ich laufe Cyril, so schnell ich kann, nach. Kurz hinter dem Ausgang der Boyd Hall erwische ich ihn.

?Cy …?, sage ich atemlos und greife nach seinem Ellenbogen.

Er f?hrt herum und entrei?t mir seinen Arm. ?Fass mich nicht an.?

Ich hebe die H?nde, geschockt von seinem kalten Tonfall. So hat Cyril noch nie mit mir gesprochen. Auch die Art, wie er mich ansieht, ist mir v?llig fremd: abf?llig und voller Verachtung. Er schüttelt den Kopf.

?Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast, Lydia.?

Stirnrunzelnd sehe ich an ihm hoch. ?Ich glaube nicht, dass du dir erlauben kannst, über mich zu urteilen, Cy. Oder soll ich dich daran erinnern, mit was für Leuten du schon zusammen warst??

Cyril zuckt zusammen. ?Du glaubst, ich w?re sauer, weil du mit deinem Lehrer schl?fst??

Jetzt bin ich diejenige, die zusammenzuckt. Dicht hinter Cyril steht eine kleine Gruppe von Menschen, die den Saal ebenfalls gerade verlassen haben.

?Weswegen denn sonst??, frage ich leise.