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Save You (Maxton Hall, #2)(18)

Author:Mona Kasten

Ich war beeindruckt von der Art und Weise, wie sie den gesamten Raum mit ihrer Pers?nlichkeit eingenommen und, ohne etwas tun oder sagen zu müssen, Autorit?t und Kompetenz versprüht hat. Trotz Mortimer Beauforts harter Miene und k?rperlicher Pr?senz bestand kein Zweifel daran, wer von den beiden das Sagen bei Beaufort hat. Zwar habe ich sie nie wirklich kennengelernt, aber dennoch trauere ich um James’ Mutter.

Und ich trauere mit James. Als ich bei ihm war, hat er gesagt, dass er seine Mutter nicht mal richtig mochte, aber ich wei?, dass das nicht stimmt. Er hat sie geliebt, das habe ich ganz deutlich gemerkt, als er in meinen Armen geweint hat.

Mein Blick zuckt zu meinem Schrank. Kurzerhand gehe ich hinüber, um die Tür zu ?ffnen. Dann beuge ich mich runter. Ganz unten, im letzten Fach, hinter einem alten Turnbeutel versteckt, liegt James’ Pullover. Der, den er mir damals nach Cyrils Party übergezogen hat. Vorsichtig hole ich ihn hervor und vergrabe das Gesicht kurz darin. Inzwischen riecht er kaum noch nach James’ Waschmittel, aber trotzdem weckt der weiche Stoff Erinnerungen in mir. Ich schlie?e die Schranktür und gehe zurück zum Bett. Im Gehen streife ich mir den Pullover über und ziehe die ?rmel bis über meine Finger.

Ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass die Wut auf ihn mich innerlich zerfrisst, ich aber gleichzeitig so mit James leide, dass ich in manchen Momenten das Gefühl habe, es keine Sekunde l?nger auszuhalten.

So wie jetzt.

Unschlüssig nehme ich mein Handy wieder in die Hand. Ich drehe es hin und her. Ich m?chte James schreiben, aber gleichzeitig m?chte ich es auch nicht. Ich m?chte ihn tr?sten und gleichzeitig anschreien, ihn umarmen und gleichzeitig schlagen.

Schlie?lich tippe ich eine kurze Nachricht.

Ich denke an dich.

Ich betrachte die Worte und atme tief ein. Dann drücke ich auf ?Senden?. Danach lege ich das Handy zur Seite. Mein Blick f?llt auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Mittlerweile ist es nach Mitternacht, und ich bin immer noch hellwach. Selbst wenn ich jetzt das Licht ausmache, werde ich nicht schlafen k?nnen, das wei? ich genau.

Ich ziehe meinen Rucksack an mein Bett und hole meine Notizen von heute Morgen heraus. Gerade als ich mich wieder an meine Kissen lehne und anfange zu lesen, vibriert mein Handy. Mit angehaltenem Atem ?ffne ich die Nachricht.

Du fehlst mir.

Eine G?nsehaut breitet sich auf meinem K?rper aus. Ich wei? nicht, was ich erwartet habe. Eine solche Antwort jedenfalls nicht. W?hrend ich noch immer auf die drei Worte starre, geht eine zweite Nachricht ein.

Ich m?chte dich sehen.

Die Worte verschwimmen vor meinen Augen, und obwohl ich unter der Decke liege und James’ dicken Pulli trage, wird mir kalt. In meinem Innern k?mpfen die unterschiedlichsten Gefühle miteinander: die Sehnsucht nach James, diese uns?gliche Wut auf ihn und gleichzeitig eine tiefe Trauer, als h?tte ich ebenfalls jemanden verloren.

Am liebsten würde ich schreiben, dass es mir ganz genauso geht. Dass er mir ebenfalls fehlt und ich nichts lieber t?te, als zu ihm zu fahren und für ihn da zu sein.

Aber das geht nicht. Tief in mir spüre ich, dass ich dafür auf keinen Fall bereit bin. Nicht nach dem, was geschehen ist. Nach dem, was er mir angetan hat. Es tut einfach zu sehr weh.

Es kostet mich alle Kraft, die ich aufbringen kann, die n?chste Antwort zu tippen.

Ich kann nicht.

6

Ruby

Weihnachten ist mein Lieblingsfeiertag.

Ich liebe die üppigen Dekorationen, die die ganze Welt in ein Wunderland verwandeln. Ich liebe das gute Essen, die Musik, die Filme – und natürlich die Weihnachtspl?tzchen. Ich liebe es, Geschenke für meine Familie auszusuchen oder zu basteln und anschlie?end liebevoll zu verpacken. Normalerweise fühlt sich die Zeit vor Weihnachten magisch an – als h?tten der Weihnachtsmann, Jack Frost oder irgendeine andere Gestalt Zauberstaub auf die Welt rieseln lassen.

Dieses Jahr ist alles anders.

Wobei, nein. Dieses Jahr ist alles genau wie immer. Nur ich bin anders.

Die Vorbereitungen machen mir überhaupt keinen Spa?, weil ich in Gedanken unentwegt bei James bin. Ich versuche, mich abzulenken und nicht an ihn zu denken, aber es klappt nicht. Alles, was w?hrend des vergangenen Terms passiert ist, l?uft wie ein trauriger Film immer und immer wieder in meinem Kopf ab, so lange, bis ich eine Runde spazieren gehen muss, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Es gibt Tage, an denen ich mein Bett am liebsten nicht verlassen würde und mir eine M?glichkeit wünsche, in der Zeit zu reisen. Ich m?chte wieder in einer Welt leben, in der niemand in Maxton Hall meinen Namen kennt, am allerwenigsten James. Manchmal liege ich abends im Bett und schaue mir das Bild an, auf dem er lacht, oder die Einladung für die Halloween-Party, auf der wir zusammen abgebildet sind. Ich erinnere mich an das Gefühl seiner Finger um meine Hand. An seine Küsse. An seine leise Stimme, die meinen Namen flüstert.

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