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Save You (Maxton Hall, #2)(30)

Author:Mona Kasten

Noch w?hrend des Abspanns machen wir uns über Dads Quiche her.

?Du hast es gut, Ruby.? Lin h?lt eine mit Quiche beladene Gabel vor ihr Gesicht und betrachtet sie eingehend. ?Deine Mum arbeitet in einer B?ckerei, und dein Vater ist Koch. W?re ich du, w?re ich einfach nur im siebten Himmel. Ich vermisse unsere K?chin.?

?Ihr hattet mal eine K?chin??, fragt Ember mit gro?en Augen.

?Ja?, sagt Lin und zuckt mit den Schultern, als w?re das eine Selbstverst?ndlichkeit. ?Aber dann hat sich bei uns ja alles ver?ndert, und ich musste erst mal die ganzen Basics lernen. Mums Kochkünste waren auch ein bisschen eingerostet, trotzdem hat sie mir viele tolle chinesische Rezepte beigebracht, die sie noch von ihrer Oma kannte. Inzwischen macht uns das gemeinsame Kochen richtig Spa?.?

Ich nehme einen Bissen von der Quiche und lasse sie mir auf der Zunge zergehen.

?Das Einzige, was ich machen kann, ist Rührei?, sagt Lydia nachdenklich. ?Das muss eine wahnsinnige Umstellung für euch gewesen sein.?

Einen kurzen Moment lang wirkt Lin überrascht über Lydias Worte, dann l?chelt sie leicht. ?Ich habe gelernt, nicht mehr zurückzublicken, sondern nur nach vorn.? Sie legt die Gabel auf den leeren Teller und pickt die letzten Krümel auf ihrem Teller mit den Fingern auf. Dann nimmt sie sich eine der Tüten und hebt sie hoch. ?Das sollten wir jetzt übrigens auch machen. Es ist schon fast zehn.?

?Oh, wie hübsch?, sage ich, als Lin die kleinen Bücher an uns verteilt. Sie sind schlicht und haben einen schwarzen Umschlag mit feinen goldfarbenen Akzenten, gepunktete cremewei?e Seiten und zwei Leseb?ndchen – genau, wie ich es am liebsten mag.

?Das wird mein erstes Bullet Journal?, sagt Lydia und sieht erst ihr Buch und dann uns etwas ratlos an. ?Was muss ich tun??

Ember stapelt unsere leeren Teller aufeinander und schiebt sie zur Seite, dann stellt sie ihren Laptop in die Mitte des Wohnzimmertischs, sodass wir alle auf den Bildschirm sehen k?nnen. ?Es ist eigentlich ganz einfach?, sagt sie. ?Wir schreiben jedes Jahr an Silvester unsere Vors?tze auf.? Sie klappt ihr Buch auf und deutet auf die erste Seite. ?Und dafür müssen wir als Erstes die überschrift gestalten.?

Gemeinsam suchen wir im Internet nach Schriften, die uns gefallen, und versuchen, sie nachzuzeichnen oder uns daran zu orientieren. Wir arbeiten gr??tenteils schweigend, die einzigen Ger?usche sind die unserer Stifte auf dem Papier und die leise Musik im Hintergrund.

Doch w?hrend ich mich den letzten Details an meiner überschrift widme und die Zahl des kommenden Jahres mit einem hellen Grau umrande, wird mir pl?tzlich wieder schwer ums Herz. N?chstes Jahr um diese Zeit wird alles anders sein:

Schon in sieben Monaten werde ich – hoffentlich – meinen Abschluss vom Maxton Hall College in der Tasche haben. Und danach werde ich – hoffentlich – in Oxford studieren. Ich werde neue Dozenten haben und neue Kommilitonen. Ein Wohnheimzimmer in einer neuen Umgebung und neue Freunde.

Ein neues, aufregendes Leben.

Ein Leben ohne James Beaufort.

Der Gedanke kommt pl?tzlich und schmerzt mehr, als ich es für m?glich gehalten h?tte, aber ich versuche, ihn beiseitezuschieben. Ich schnappe mir einen Stift und fange an zu schreiben:

Vors?tze:

Den Schulabschluss schaffen

Oxford

Engen Kontakt zu Mum, Dad und Ember halten

Mindestens eine neue Freundin/einen neuen Freund finden

Nicht mehr so viel darüber grübeln, was andere m?glicherweise von mir denken

Doch w?hrend ich einen Punkt nach dem anderen notiere, merke ich, dass es sich nicht richtig anfühlt. Diese Liste ist nicht ehrlich genug, und wenn ich in mich hineinh?re, wei? ich auch, warum.

Im vergangenen Jahr habe ich mich zum ersten Mal verliebt – und mir wurde auf mieseste Weise das Herz gebrochen. Diese Sache l?sst sich nicht einfach so wegwischen. Ich werde noch eine ganze Weile brauchen, bis ich das verarbeitet habe. Denn Liebeskummer verschwindet nicht, nur weil man ein neues Jahr eingel?utet hat.

Bisher wollte ich James nicht sehen. Ich hatte die Hoffnung, ihn irgendwann einfach vergessen zu k?nnen. Doch jetzt merke ich, dass ich meine Vors?tze nicht aufschreiben kann, solange diese Sache zwischen uns noch ungekl?rt ist. Es gibt viel zu viel, was ich ihm sagen m?chte. Und ich glaube, solange ich das nicht getan habe, werde ich nicht ins neue Jahr starten k?nnen. Ich werde nicht neu anfangen k?nnen, wenn James weiterhin einen so gro?en Platz in meinen Gedanken, meinen Gefühlen und in meinem Leben einnimmt.

?Ruby?? Lins Stimme dringt wie aus weiter Ferne an mein Ohr.

Ich sehe sie an und treffe einen Entschluss.

Doch bevor ich diesen umsetze, werde ich mit meinen Freundinnen ins neue Jahr feiern.

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