Home > Books > Save You (Maxton Hall, #2)(39)

Save You (Maxton Hall, #2)(39)

Author:Mona Kasten

12

Ruby

?Ich frage mich, ob Beaufort geflennt hat? ist das Erste, was ich h?re, als ich am Mittwochnachmittag den Arbeitsbereich der Bibliothek betrete. Das Treffen des Veranstaltungskomitees beginnt erst in einer halben Stunde, und ich wollte die Zeit nutzen, um mir ein Buch auszuleihen, das schon seit Monaten auf meiner Oxford-Leseliste steht.

Ich bereue die Entscheidung allerdings, als ich ein lautes Kichern h?re.

?Also, bei mir dürfte er sich jederzeit ausheulen.?

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um über die Reihe an Büchern durch die Lücke im Regal zu sp?hen. Ich sehe zwei M?dchen, die nebeneinander an einem der Arbeitstische sitzen, die K?pfe über einem Buch zusammengesteckt. Dass sie nicht lernen, ist offensichtlich. Sie bemühen sich nicht einmal, leise zu sein.

?Anscheinend ist er für Trostangebote mehr als offen.? Das erste M?dchen grinst vielsagend.

?Seit er die Anteile des Unternehmens geerbt hat, ist er noch viel hei?er geworden?, seufzt die andere. ?Vielleicht versuche ich mein Glück mal.?

Wut kocht in mir hoch. Mal ganz abgesehen davon, dass sie in einer Bibliothek sind und mich die respektlose Art, in der sie über James reden, anwidert, bringt es mich um den Verstand, dass ich in dieser Schule nirgends hingehen kann, ohne James’ Namen zu h?ren.

Schon auf dem Weg hierher bin ich an drei Schülergruppen vorbeigekommen, die über ihn geredet haben, und so geht es schon die gesamte Woche über.

Dabei g?be es eine ganze Reihe anderer Gerüchte, auf die sich meine Mitschüler genauso gierig stürzen k?nnten. Alistair wurde wieder einmal auf der Herrentoilette beim Rummachen erwischt – mit einem Kerl, der nicht mal auf unsere Schule geht. Und Jessalyn ist mittlerweile tats?chlich mit dem Typen zusammen, der bei ihrer ersten gemeinsamen Nacht angeblich auf ihr eingeschlafen ist. Ich wei? immer noch nicht, ob ich das glauben soll, vor allem wenn ich Jessalyns glückliches Strahlen sehe, das sie seitdem nonstop auf dem Gesicht hat. Es geht auch das Gerücht rum, Lydia h?tte sich nach dem Tod ihrer Mum in Cyrils Arme gestürzt und würde eine Freundschaft plus mit ihm führen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass Lydia ganz eindeutig mit wichtigeren Dingen besch?ftigt ist, zweifle ich stark daran, dass sie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn hegt. Doch als das Gerücht in Bio die Runde macht und ich mich zu Cyril umdrehe, hat dieser die Arme mit einem zufriedenen Grinsen hinter seinem Kopf verschr?nkt, sodass ich einen kurzen Moment lang nicht wei?, was ich glauben soll.

Doch es ist James, über den die Leute am meisten reden wollen. überall und immer.

Hast du die Fotos von James Beaufort gesehen?

Der arme Kerl.

L?uft da noch was zwischen ihm und dieser Ruby?

Jedes einzelne Mal wird meine Kehle eng, und mein Herz sticht. Ich frage mich, wie ich ihn jemals vergessen soll, wenn sein Name in aller Munde ist und ich noch nicht mal in der Bibliothek abschalten kann.

Mit einem Ruck ziehe ich das Buch heraus und gehe um das Regal herum in den Arbeitsbereich. Die M?dchen zucken zusammen, als sie merken, dass sie nicht allein sind. W?hrend ich auf sie zumarschiere, überlege ich, ob ich etwas sagen soll, doch dann ist mir meine Energie zu schade. Ich werfe ihnen einen verachtenden Blick zu und gehe an ihnen vorbei in die Richtung unseres Gruppenraums.

Dort angekommen schiebe ich mich schnellstm?glich durch die Tür und lehne mich mit dem Rücken dagegen. Ich schlie?e die Augen, lasse den Kopf gegen die Tür fallen und versuche einen Moment lang, einfach nur tief ein-und wieder auszuatmen.

?Hey.?

Ich rei?e die Augen auf.

James sitzt auf der anderen Seite des Raums. Auf dem Stuhl, auf dem er im letzten Term immer gesessen hat, als er von Rektor Lexington gezwungen wurde, beim Veranstaltungskomitee mitzumachen.

Er sieht ver?ndert aus. Unter seinen Augen sind dunkle Ringe, und auf seinem Kiefer kann ich einen leichten Schatten erkennen, der verr?t, dass er sich nicht rasiert hat. Sein Haar ist zerzauster als sonst, wahrscheinlich, weil es gewachsen ist.

Ich frage mich, ob ich in seinen Augen auch ver?ndert aussehe.

Die Sekunden vergehen, und keiner von uns bewegt sich. Ich wei? nicht, wie ich mich in seiner Gegenwart verhalten soll. Auf dem Gang zwischen den Schulstunden habe ich ihn einfach ignoriert, aber jetzt sind wir die Einzigen in diesem Raum. ?Was machst du hier??

Meine Stimme klingt heiser. Dabei will ich auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, er würde immer noch eine Wirkung auf mich ausüben. Im Gegenteil, er soll denken, dass es mir überhaupt nichts ausmacht, mit ihm in einem Raum zu sein.

?Ich lese.? Er h?lt ein Buch hoch – nein, einen Manga. Stirnrunzelnd betrachte ich den Schriftzug, obwohl ich das Bild auf dem Cover bereits erkannt habe.

 39/116   Home Previous 37 38 39 40 41 42 Next End