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Save You (Maxton Hall, #2)(62)

Author:Mona Kasten

Wie von selbst schüttle ich den Kopf. ?Nein, brauchst du nicht. Danke.? Danach wende ich mich dem Tisch neben mir zu, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich ihn gerade eben schon überprüft habe.

?Du musst den Rest nicht allein machen.? Seine Stimme klingt ein bisschen n?her als zuvor. ?Ich fühle mich wegen der Firma ohnehin schlecht.?

?Das war ja nicht deine Schuld?, murmle ich.

Ich wei? nicht, ob ich allein mit ihm in einem Raum sein kann. Wenn James vor mir steht und mich mit seinem dunklen Blick ansieht, wirkt selbst die gro?e Boyd Hall pl?tzlich winzig. Als w?ren keine fünf Meter zwischen uns, sondern lediglich Millimeter. Mein gesamter K?rper fühlt sich zu ihm hingezogen, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.

Ich unterdrücke den Impuls, mich umzudrehen und zu ihm zu gehen, obwohl ich wei?, wie viel besser ich mich dann fühlen würde. Selbst jetzt, nach all den Wochen und nach allem, was geschehen ist. Ich hole tief Luft und schaue auf mein Klemmbrett. Wenn James sich in den Kopf gesetzt hat, mir zu helfen, wird er so schnell nicht verschwinden. Das hat er in den letzten Wochen bewiesen.

?Der Beamer muss noch mal überprüft werden. Auf der rechten Leinwand ist kein Bild?, sage ich nach einer Weile und riskiere einen Blick in seine Richtung.

Er sieht mich immer noch mit diesem Blick an, den ich nicht deuten kann. Schlie?lich nickt er. ?Okay.?

Er geht zum Technikpult in der Mitte des Saals, und ich folge ihm in einigem Abstand. Gott, wieso bin ich so verkrampft? So sollte es nicht zwischen uns sein. Wobei ich selbst nicht wei?, was genau wie zwischen uns sein sollte.

Das mit uns ist vorbei.

Vorbei. Vorbei. Vorbei.

Ich muss nur noch mein Herz davon überzeugen. Und meinen K?rper.

James tritt hinter das Technikpult und betrachtet die vielen Stecker, die über mehrere Verteiler angeschlossen sind. Er sieht sich die einzelnen Kabel mit konzentriertem Blick an und beginnt dann, jedes einzelne mit der Hand zu verfolgen, um zu sehen, wo es hingeh?rt. Dann kontrolliert er die Rückseite des rechten Beamers. Er zieht ein Kabel raus und steckt es wieder rein, drückt auf den Knopf zum Ein-und Ausschalten und furcht die Stirn, als nichts passiert.

Dann sieht er mich wieder an.

?Ruby, ich muss dir was sagen?, murmelt er.

Wieder macht mein Herz einen Satz. ?Was??, bringe ich kaum h?rbar hervor.

James hebt das Kabel hoch und wackelt damit. ?Das Kabel ist kaputt.?

Ich blinzle mehrmals und sehe dann auf das Kabel in seiner Hand. Tats?chlich ist es an einer Stelle gebrochen. Kleine bunte Dr?hte schauen aus dem Gummimantel raus. ?Oh.?

James l?sst das Kabel langsam sinken. ?Das klingt fast, als h?ttest du erwartet, dass ich was anderes sage.?

Dieser Tonfall. So tief und samtig und angenehm ruhig. Ich bekomme eine G?nsehaut, schüttle aber im selben Moment den Kopf. Doch bevor ich etwas sagen kann, f?hrt James fort. ?Denn wenn du jetzt bereit dazu bist, mir zuzuh?ren, spreche ich es endlich aus.?

Ich halte den Atem an. Ich kann James einfach nur anstarren – zu mehr bin ich in dieser Sekunde nicht imstande.

?Es tut mir leid?, sagt er unvermittelt.

?James …?, flüstere ich.

?Es gibt so vieles, was ich dir sagen m?chte?, entgegnet er genauso leise und verkürzt die Distanz zwischen uns um ein kleines Stück. Ich glaube, er ist sich dessen nicht mal richtig bewusst, sein K?rper bewegt sich auf meinen zu, als würde ich ihn wie ein Magnet anziehen.

Genau so geht es mir auch, will ich sagen. James füllt all meine Sinne, einfach nur, indem er vor mir steht und mich so ansieht. Meine Knie fühlen sich mit einem Mal ganz weich an, der Boden unter meinen Fü?en verflüssigt sich.

Es gibt auch so vieles, was ich ihm sagen m?chte, so viele Worte, aber ich bringe kein einziges hervor, wenn er mich so ansieht. Meine Kehle wird trocken, und ich muss mich r?uspern. ?Wir sind wegen der Gala hier. Wegen des Veranstaltungskomitees. Nicht, um zu reden.?

?Aber ich muss mit dir reden. Verdammt, Ruby, ich halte das keine Sekunde l?nger aus.? Seine Worte sind leidenschaftlich, aber seine Stimme ist noch immer unendlich sanft. Als h?tte er Angst, mich mit jedem Ton, der lauter ist, zu verjagen.

Hinter seinen blaugrünen Augen kann ich die Gedanken durcheinanderwirbeln sehen. Gleich formt er sie in Worte. Das kann ich fühlen – die Luft um uns ist wie elektrisiert.

?Bitte, Ruby. Du musst nichts sagen. H?r mir bitte einfach nur zu?, fleht er.

Ich kann mich nicht bewegen. Ich stehe einfach nur da, mit steifen Schultern und bebenden H?nden, als er noch ein kleines Stückchen n?her kommt. Jetzt muss ich den Kopf nach hinten neigen, um zu ihm hochsehen zu k?nnen.

Sein dunkler Blick gleitet über mein Gesicht, und es fühlt sich an, als würde er mit den Fingern über meine Haut streichen. Seine Haut auf meiner Haut, seine Fingerspitzen, die über meine Wange, meine Nase und meinen Mund fahren. Mein K?rper erinnert sich noch genau an seine Berührungen.

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