Home > Books > Save You (Maxton Hall, #2)(70)

Save You (Maxton Hall, #2)(70)

Author:Mona Kasten

?James …?, flüstert Ruby.

Ich schüttle nur den Kopf, drehe mich um und gehe.

20

Ember

Ich bin ein bisschen entt?uscht.

Ruby hat immer ein solches Geheimnis um diese Partys gemacht, dass ich mich auf alles M?gliche vorbereitet habe – nur nicht darauf, den Gro?teil des Abends allein herumzustehen und mich tierisch zu langweilen. W?hrend Ruby von einer Ecke des Raums in die andere rennt und wer wei? was mit wer wei? wem bespricht, habe ich es genau zweimal geschafft, jemanden in ein Gespr?ch mit mir zu verwickeln. Eine Person war die Tochter eines Unternehmers, dem eine eigene Café-Kette geh?rt. Ihr Kleid hat mich so fasziniert, dass ich sie nach dem Designer fragen und ein Bild von ihr machen musste. Die andere Person war die Schülersprecherin von Maxton Hall, die eine tolle Er?ffnungsrede gehalten hat, zu der ich ihr gratulieren wollte. Allerdings schien sie meine Meinung herzlich wenig zu interessieren, denn w?hrend unseres Gespr?chs zuckte ihr Blick die gesamte Zeit zu den Leuten, die um uns herumstanden, als würde sie nach jemand Wichtigerem suchen, mit dem sie sich unterhalten k?nnte.

Kieran weicht den gesamten Abend kaum von meiner Seite. Ruby hat ihn dazu verdonnert, auf mich aufzupassen, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Er ist nett und aufmerksam, aber irgendwann haben wir alle Small-Talk-Themen ausgereizt und starren beide stumm auf die Bühne oder in unsere Gl?ser. Er tut mir ein bisschen leid. Bestimmt hat er auch Besseres zu tun, als die kleine Schwester seiner Teamleiterin zu babysitten.

W?hrend auf der Bühne die letzte Laudatorin ein flammendes Pl?doyer für mehr N?chstenliebe h?lt, sehe ich mich zum wiederholten Mal unauff?llig nach Wren um. Er ist der Einzige von all den Leuten hier, der mich an diesem Abend ehrlich interessiert angesehen hat. Und das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit. Irgendetwas an ihm hat mich fasziniert, und ich h?tte gern die Chance bekommen, mich l?nger mit ihm zu unterhalten und mehr über ihn zu erfahren.

Der Applaus des Publikums rei?t mich aus meinen Gedanken. Die Laudatorin bedankt sich und verl?sst schlie?lich die Bühne. Ruby steht bereits am Fu? der kleinen Treppe und nimmt sie in Empfang. Ich stutze, als ich in ihr Gesicht sehe – irgendetwas ist anders. Das Strahlen erreicht ihre Augen nicht und wirkt unecht auf mich. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich sie in der letzten Stunde kein einziges Mal gesehen. Ob irgendetwas passiert ist? Mit der Gala kann es nichts zu tun haben, hier drin l?uft alles wie nach Drehbuch. Ich überlege gerade, ob ich zu ihr gehen soll, als sie und die Laudatorin gemeinsam in einem Nebenraum verschwinden.

Ich seufze.

Und in dem Moment sehe ich Wren.

Er lehnt an der Wand neben der gro?en Eingangstür. Und er l?chelt zu mir rüber. Kurz bin ich versucht, mich umzudrehen, um sicherzugehen, dass sein Blick wirklich mir gilt, aber … nein, er sieht mich ganz direkt an. Wie vorhin auch.

Ich überlege genau zwei Sekunden. Dann entschuldige ich mich bei Kieran und gehe, seinen Protest ignorierend, zu Wren. Sein Blick weicht nicht von mir, als ich mich ihm langsam n?here, und mit einem Mal kommt mir der Weg viel l?nger vor, als er eigentlich ist.

?Du bist wieder da?, sage ich, als ich in einigem Abstand vor ihm stehen bleibe.

Er nickt l?chelnd. ?Wir waren noch nicht fertig miteinander. Oder??

Ich wei? nicht, ob er das absichtlich so zweideutig klingen l?sst. Habe ich ihm etwas Falsches vermittelt, indem ich zu ihm gegangen bin? Denn w?hrend er gerade eindeutig mit mir geflirtet hat, m?chte ich mich lediglich mit ihm unterhalten – mehr nicht.

?Nein, waren wir nicht?, antworte ich trotzdem. Die Aufmerksamkeit und das Interesse in Wrens Blick sind eine willkommene Abwechslung zu den gleichgültigen Mienen der restlichen G?ste. Vielleicht wird dieser Abend doch kein totaler Reinfall.

Sei trotzdem vorsichtig, flüstert eine Stimme in meinem Hinterkopf.

Im n?chsten Moment greift Wren nach meiner Hand. überrascht sehe ich erst auf unsere verschlungenen Finger und dann hoch in sein Gesicht. Er hebt eine Augenbraue, gleichzeitig drückt er meine Hand, als w?re es das Selbstverst?ndlichste der Welt. Es f?llt mir unglaublich schwer, ihn einzusch?tzen.

Wren nickt in Richtung Ausgang.

Ich überlege kurz und werfe einen Blick über die Schulter. Ruby ist noch nicht wieder aufgetaucht, und auch Kieran ist verschwunden.

Wren drückt noch einmal sanft meine Hand. Ich glaube, ich habe noch nie einen so interessanten Jungen wie ihn gesehen. Sein Instagram-Account wird ihm nicht gerecht, finde ich. Seine Bilder wirken gewollt – gewollt fr?hlich, gewollt cool –, dabei ist seine Pers?nlichkeit in Wirklichkeit viel einnehmender. Und ziemlich mysteri?s. Ich will unbedingt wissen, was es mit der Sache von vorhin auf sich hatte. Wieso er dieses l?ssige L?cheln vort?uscht, sein Blick aber gleichzeitig düster ist.

 70/116   Home Previous 68 69 70 71 72 73 Next End