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Save You (Maxton Hall, #2)(71)

Author:Mona Kasten

Schlie?lich nicke ich, und gemeinsam gehen wir in den Eingangsbereich der Boyd Hall. Eine Frau in einem umwerfend sch?nen burgunderfarbenen Kleid l?uft an uns vorbei, und ich drehe mich nach ihr um. Als ich den mit feiner Spitze ges?umten Rückenausschnitt sehe, seufze ich leise.

Wren wirft mir einen Seitenblick zu.

?Ich habe eine Schw?che für Mode. Und die ganzen Kleider, die die Leute hier tragen … Am liebsten würde ich mir von allen die Schnittmuster besorgen, um sie nachzun?hen.?

Ich sehe Wren an, um einsch?tzen zu k?nnen, ob er das merkwundig findet, aber seine Augen funkeln. Er deutet auf die geschwungene Treppe, die ins obere Stockwerk führt. ?Ich habe eine Idee.?

Ich folge ihm, bemüht darum, nicht auf den Saum meines Kleides zu treten, als wir die breiten Stufen hochgehen. Oben angekommen biegt Wren links ab und führt mich einen langen, dunklen Flur entlang.

Die G?nge in meiner Schule sind schmutzig, die wei?e Farbe der W?nde l?ngst vergilbt. Von den Schlie?f?chern bl?ttert seit Jahren der dunkelgrüne Lack immer mehr ab, und die wenigen Bilder zwischen den Türen zu den Klassenzimmern haben Schüler mit Edding bemalt. Der Unterschied zu diesem Flur k?nnte nicht gr??er sein. Hier h?ngen teuer aussehende Gem?lde in schweren Rahmen, au?erdem Fotos von bekannten Absolventen der Maxton Hall. Es gibt Glask?sten, in denen Schmuckstücke liegen, die der Schule gesponsert wurden, und auch ein paar im Kunstunterricht erbaute Skulpturen.

Ich bin so damit besch?ftigt, mich umzusehen, dass ich beinahe in Wren hineinlaufe, als er pl?tzlich stehen bleibt. Er sieht sich kurz um und l?sst sich dann auf einer h?lzernen Sitzbank nieder. Er klopft auf den freien Platz neben sich, und ich setze mich hin.

?Guck mal?, sagt er mit einem Nicken auf das Gel?nder direkt vor uns.

Neugierig schaue ich durch die Lücke zwischen den Holzst?ben.

Ein L?cheln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Von hier aus hat man beste Sicht auf den Eingangsbereich der Boyd Hall und kann die Menschen beobachten, ohne dass sie es bemerken. Ich bezweifle, dass man uns erkennen würde, wenn man von unten hier hochsehen würde. Dafür ist dieser Teil der Galerie zu dunkel.

?Du bist ein Genie?, sage ich strahlend.

Wren grinst. ?So hat mich bisher noch niemand genannt.?

?Dann verleihe ich dir diesen Titel hiermit feierlich.? Ich tue so, als würde ich ihn zum Ritter schlagen, indem ich einen Schwertschlag auf seinen Schultern andeute. Im selben Moment greift Wren erneut nach meiner Hand und h?lt sie fest. Sein Grinsen weicht einem ganz anderen Gesichtsausdruck. Mit einem Mal sind seine Augen ernst und sein Blick bedeutungsvoll. Es weckt ein Kribbeln in meinem Magen, das sich nach allen Seiten ausbreitet.

Mich hat noch nie jemand so angesehen. Wirklich noch nie.

Da wo ich herkomme, gibt es keine Kerle wie Wren. In den Augen meiner Mitschüler bin ich einfach nur Ember. Die meisten von ihnen kennen mich seit dem Kindergarten oder der Vorschule, und keiner von ihnen sieht mich an, als w?re ich wertvoll oder begehrenswert. Ich habe ernsthafte Probleme, gleichm??ig zu atmen.

Wrens Blick wandert zu meinem Mund, zurück zu meinen Augen und wieder nach unten. Noch immer h?lt er meine Hand in seiner. Mit der anderen streicht er mir eine Haarstr?hne aus dem Gesicht. Dabei streift sein Daumen meine Schl?fe, und ein Schauer geht durch meinen K?rper.

Da ist ein Knistern zwischen uns, und es wird mit jeder Sekunde heftiger. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Jede Sekunde – jeder Atemzug – fühlt sich verboten gut und aufregend zugleich an.

?Sorry, dass ich vorhin so pl?tzlich verschwunden bin?, sagt er leise. ?Einige Leute denken anscheinend, sie müssten dich vor mir beschützen.?

?Warum denken sie das??, flüstere ich zurück.

Er nimmt den Blick nicht von meinem Gesicht. ?Weil sie mich kennen.?

Das ist das Einzige, was er sagt, bevor er n?her kommt und seine Lippen auf meine drückt. Ich gebe einen überraschten Laut von mir, und Wren legt einen Arm um meinen Rücken, um mich n?her an sich zu ziehen. Seine Lippen werden weicher und ?ffnen sich leicht. Und dann schmecke ich es.

Alkohol.

Sofort schiebe ich ihn mit beiden H?nden von mir und rutsche ein Stück zur Seite. Dann schüttle ich den Kopf. ?Wren.?

Er sieht mich irritiert an. ?Was denn??

Mein Herz klopft wie verrückt. Auch wenn das der wahrscheinlich kürzeste Kuss der Menschheitsgeschichte war, kann ich seine Lippen immer noch auf meinen spüren.

?So habe ich mir meinen ersten Kuss nicht vorgestellt?, gebe ich leise zurück. Meine H?nde zittern. Ich falte sie in meinem Scho? und wende den Blick ab, um Wrens Reaktion auf meine Worte nicht sehen zu müssen. Stattdessen schaue ich wieder durch das Gel?nder nach unten. Dort kommt gerade eine junge Frau durch die Eingangstür, deren dunkelblaues Kleid beinahe wie der Nachthimmel aussieht. Kleine Glitzerpartikel sind in die Schleppe eingearbeitet, sodass diese bei jedem Schritt im Licht funkelt.

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