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Save You (Maxton Hall, #2)(24)

Author:Mona Kasten

7

Ruby

Von au?en macht Smith’s Bakery nicht viel her. Die B?ckerei befindet sich im Untergeschoss eines Reihenhauses, zwischen meinem Lieblings-Secondhandladen und einem italienischen Lieferdienst, der jedes Mal geschlossen hat, wenn ich vorbeigehe. Die Fassade der B?ckerei wird jedes Jahr neu lackiert, doch aufgrund der englischen Witterung bl?ttert der Lack schon Wochen sp?ter wieder ab, und dann sieht es so aus, als w?re das Geb?ude schon seit Jahren nicht mehr von au?en gereinigt worden. Der kursive grüngoldene Schriftzug der B?ckerei ist direkt über dem gro?en Fenster befestigt, durch das man im Vorbeigehen einen Blick auf die Leckereien erhaschen kann, die jeden Tag frisch zubereitet werden. Von selbst gebackenem Wei?brot über Scones und Br?tchen bis hin zu Bakewell Pudding und Pies gibt es hier alles, was das Herz begehrt.

?Immer wenn es mir schlecht geht, komme ich hierher?, sage ich zu Lydia, die den Eingang der B?ckerei skeptisch be?ugt. Ich gehe vor ihr die Stufe nach oben und halte ihr anschlie?end die Tür auf. Schon hier str?mt uns die wohlige Luft des Ofens entgegen, und der Geruch von frisch gebackenem Brot und Zimt steigt mir in die Nase.

?Das ist mein Lieblingsgeruch?, sage ich an Lydia gewandt. ?Wenn es Parfum geben würde, das nach warmem Brot und Zimt riecht, würde ich den gesamten Bestand aufkaufen und so lange darin baden, bis ich nie wieder nach etwas anderem riechen würde.?

Lydias Mundwinkel zucken minimal. Immerhin eine kleine Regung – die erste, seit wir die Praxis von Dr. Hearst verlassen haben.

Phil, der Kollege meiner Mum, bedient gerade einen Kunden, als wir zur Theke treten. An der Wand hinter ihm sind eine Reihe von Holzregalen angebracht, auf denen sich Brotlaibe und Baguettes stapeln. Auf dem Verkaufstresen stehen zwei kleine K?rbe, in denen sich mit Butter bestrichene Brotstückchen befinden, die man als Kunde kosten kann. Im Vorbeigehen nehme ich zwei heraus, und w?hrend ich mir eines in den Mund schiebe, reiche ich Lydia das andere.

?Probier mal?, sage ich mit vollem Mund. ?Das Brot ist wirklich lecker.?

Lydia folgt meiner Aufforderung z?gerlich.

Die B?ckerei ist klein und beengt. Eigentlich ist der Raum nicht dafür ausgelegt, es sich hier mit einem Kaffee bequem zu machen, doch zwei Tische mit Sitzgelegenheiten gibt es trotzdem. Einer neben der Tür zur Küche, wo der Teig zubereitet wird, und einer, der so nahe am Verkaufstresen steht, dass die Kunden unweigerlich dagegenrempeln, wenn es ein bisschen voller wird.

Ich deute auf die kleine Sitzbank und den ramponierten Holztisch im hinteren Teil des Raums. W?hrend Lydia auf die Bank rutscht, sieht sie sich in der B?ckerei um. Sie scheint nicht so recht zu wissen, was sie von dem Laden halten soll. Ihr beinahe skeptischer Blick erinnert mich an ihre Mutter und die Art, wie diese mich begutachtet hat, als wir uns zum ersten Mal gegenüberstanden.

Ich schüttle mir die Erinnerung aus dem Kopf. ?Wei?t du schon, was du m?chtest??, frage ich.

Lydia blickt an mir vorbei und betrachtet die verschiedenen Kuchen mit schr?g gelegtem Kopf. ?Was kannst du denn empfehlen??

?Mein Favorit ist der Bakewell Pudding.?

?Dann nehme ich den.?

Ich nicke l?chelnd und gehe nach vorn zum Tresen, gerade als Mum aus der Küche kommt. Sie strahlt, als sie mich sieht, und wischt sich die H?nde an ihrer Schürze ab, die sie über dem gestreiften Hemd mit dem Schriftzug der B?ckerei tr?gt.

?Hi, Mum, ich bin mit Lydia hier?, sage ich schnell und deute mit dem Daumen über die Schulter auf unseren Tisch. ?Sie hatte einen harten Tag, und ich dachte, Bakewell Pudding und eine hei?e Schokolade würden sie bestimmt aufheitern?, wispere ich in der Hoffnung, dass Lydia mich nicht h?rt.

?Es gibt nichts, bei dem Bakewell Pudding und eine hei?e Schokolade nicht helfen?, antwortet Mum und wirft mir einen verschw?rerischen Blick zu.

?Danke, Mum.?

Ich gehe wieder zurück zu Lydia und setze mich auf den wackeligen Stuhl ihr gegenüber. Sie hat das Kinn auf der Hand abgestützt. ?Wie lange arbeitet deine Mum hier schon??

?Seit ich denken kann. Sie hat direkt nach der Schule angefangen.?

Sie l?chelt leicht. ?Das muss als Kind bestimmt cool gewesen sein.?

?Es gab st?ndig Kekse?, sage ich mit wackelnden Brauen.

Lydias L?cheln wird noch ein bisschen breiter.

?Wei?t du schon, was du sp?ter mal machen m?chtest??, frage ich nach einer Weile.

Jetzt verfinstert sich ihr Blick. ?Was wohl??

?Lydia, nur weil du ein Baby bekommst, hei?t das nicht, dass deine gesamte Zukunft im Arsch ist.?

Sie senkt die Augen und f?hrt mit dem Finger über die Macken in der Tischplatte. ?Babys?, murmelt sie nach einer langen Weile.

?Was??, frage ich verwirrt.

?Meine Zukunft ist nicht im Arsch, nur weil ich Babys bekomme. Mehrzahl.? Das L?cheln ist wieder da, schmaler zwar, aber ich kann trotzdem nicht anders, als es zu erwidern.

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